Warum sich KMUs mit Traumata und PTBS beschäftigen sollten

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der heutigen Wirtschaft. Gefahren wie Wirtschaftsflaute, Konkurrenzdruck, Fachkräftemangel und die Covid-19-Pandemie stellen KMUs vor eine Reihe von Herausforderungen. Doch eine Herausforderungen bleibt häufig weitgehend unerkannt: Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Mitarbeitern.

Oftmals wird der Begriff „Trauma“ erstmal nur mit Krieg und großen Katastrophen in Verbindung gebracht. Oder aber mit den Berufsgruppen der Polizei- und Rettungskräfte. Aber die Realität ist, dass traumatische Ereignisse in jedem Unternehmen, bei Mitarbeitern in jeder Position passieren können. Von Unfällen, Unglücken, Naturkatastrophen über Gewalt bis hin zu Explosionen und sexuellem Missbrauch am Arbeitsplatz sind die Auswirkungen von Traumata unvorhersehbar und können jeden treffen. Laut Studien leiden rund 20% der Menschen, die ein traumatisches Ereignis erlebt haben, an einer Form von PTBS, die in der Folge auch mit Konzentrations- und Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen einhergehen kann.

Die frühe Nachsorge ist kaum verbreitet und viel zu häufig wird in der später notwendigen Therapie nicht an der Ursache gearbeitet. Doch für den Mitarbeiter und damit auch das Unternehmen ist dieses Versäumnis fatal.

Selbst bei den offensichtlichen Ereignissen sind kleine und mittelständische Unternehmen oft unvorbereitet, um angemessen auf solche Ereignisse zu reagieren. Doch es gibt auch Ereignisse, die womöglich nicht im Auge der Führungsebene liegen. Sie bleiben Unerkannt oder im privaten Erlebt, dennoch mit immensen Folgen für den täglichen Arbeitseinsatz.

Sie sollten sich mit diesem Gesundheitsthema beschäftigen, nicht nur weil es eines der drängendsten der heutigen Zeit ist, sondern auch weil es Unternehmen tatsächlich betrifft und bei Mitarbeitern, die sich nicht mit der frühen Nachsorge beschäftigen, nicht nur kurz- sondern auch langfristige Reaktionen bewirken kann.

80% der Menschen erleben in ihrem Leben irgendwann eine traumatische Situation. Nicht jeder reagiert mit einer Posttraumatische Belastungsstörung. Doch alleine schon die verminderte Lebenskraft, Lebensfreude, Produktivität und Kommunikation, die sich beispielsweise zeigen, weil Menschen sich emotional zurückzuziehen, die Arbeit vernachlässigen oder reizbarer gegenüber anderen Menschen oder Aufgaben erscheinen, sollte uns wachsam Aufhorchen lassen.

Nicht jeder Mitarbeiter spürt nach einem Unfall in sich hinein, um das Mögliche Wachstumspotential aus dieser schwierigen Zeit schnellstmöglich zu erkennen. Nicht jeder mag sich mit dem inneren Schmerz, schweren Gefühlen, Gedanken oder Bildern beschäftigen… Viele Menschen überspielen oder vermeiden in Zukunft ähnliche Erlebnisse. Persönliche emotionale und möglicherweise physische Einschränkungen werden vorgezogen. Ist ja auch nicht so schlimm. Es scheint einfacher, mit der Schwere zu leben, als sie loszulassen. Und mit jedem Erlebnis wird es eine Last mehr, die es zu ertragen gilt. Da geht es dann nicht nur um traumatische, sondern um jede Form von belastendem Erlebnissen.

Und es stimmt. Warum sollten Menschen Hoffnung auf Heilung haben oder das es gar nur eine kurzweilige Begleitung benötigt? Wer macht ihnen denn den Mut, dass das geht? Leider dürfen wir in unserem Gesundheitssystem ja nicht mal Hoffnung auf Heilung machen. Und darf ich veröffentlichen, ich habe nicht nur 100e Menschen nach traumatischen Ereignissen begleitet, sondern auch eine Interventionsstudie mit hervorragenden Ergebnisse zur frühen Nachsorge durchgeführt. Ich sage gerne:

„Wir Menschen sind geniale Wesen. Wir können mit Belastungen leben. Die Frage ist nur, ob wir sie loslassen möchten, um mehr Lebenskraft und -freude zu erfahren.“

So wünsche ich eine geniale Zeit, herzlichst

Astrid Saragosa

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